Thursday, June 23, 2011

Dinge, die vor meinem Fenster passieren

Man kann einen Tag sehr unterhaltsam verbringen, ohne das Haus zu verlassen. Auf dem Balkon erzählen mir die Amseln empört was die Tauben nun wieder angestellt haben, die Meisen kommen ab und zu mal in die Küche um sie Reste aus dem Abfluss zu picken und zielsicher wieder rauszufliegen. Die Spatzen sind nicht ganz so zielsicher, einmal drin brauchen sie meist eine Stunde und ein paar Häufchen bis sie die Balkontüröffnung wiedergefunden haben. Doch das ist nach hinten raus. Die Vorderseite, zur Straße hin bietet feinstes Abenteuer, so dass man manchmal glauben mag, man wäre nicht in Leipzig, sondern in der Bronx. Wilde Verfolgungsjagden von Ladendieben, beatboxende Schwarze, jugendliche Prügeleien - alles schon dagewesen, gern auch mitten am Tag. Der gute Mann in schwarz auf dem Bild kommt täglich. Er wohnt meist auf der Wiese neben der Kirche hinter in der nächsten Querstraße und kann sich nicht mehr so recht artikulieren und schimpft recht viel und laut wenn er die Straße runterläuft. Der Gartenzwerg davor ist allerdings neu. Er saß nur eine gute halbe Stunde auf der Straße, packte einen Campingkocher aus und ging danach wieder seiner Wege.
Ich brauche dringend ein Kissen, damit ich mich bequemer aus dem Fenster lehnen kann. Und eine Kittelschürze. Und eine graumelierte Dauerwelle.

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